Unser Wappen

Heutzutage unterscheiden wir zwei Wappen: Das Wappen der „von Schönfeld(t)“ und das der gräflichen Linie, also das Wappen der Grafen (Löbnitz-Schlossteil ab 1788).

Allen gemeinsam ist der sechsknorrige Eichenast auf gelbem oder goldenem Grund. Neben unterschiedlichen Ausschmückungen des Wappens liegt ein großer Unterschied in der Anzahl der Hahnenfedern auf dem Helm:

Die „von Schönfeld(t)“ haben 9 Federn, die Grafen nur 8.

Dieser kleine Unterschied wird gerne übersehen. So wird selbst im Genealogischen Handbuch (Gotha) der gräflichen Linie das Wappen von 1788 mit 9 Federn beschrieben!

Und wenn dann 9 Federn gezeigt werden, sind sich die Zeichner nie einig, ob die 5 Federn nach rechts oder nach links zeigen sollen.

Heutzutage wird das Stammwappen, also das der „von Schönfeld(t)“ so gezeichnet:

So liegt der Eichenast „schräg rechts“ (nach rechts oben aus Sicht des Trägers) und es stehen heute 4 Hahnenfedern rechts und 5 links. Früher scheint es aber bei den Federn anders herum gewesen zu sein.

Wappenkundlich rechts und links sind immer vom Träger aus bezeichnet, also genau umgekehrt wie in der Ansicht. Rechts kann auch „vorn“, links „hinten“ genannt werden.

Das gräfliche Wappen ist in der Urkunde vom 6.12.1788, mit der Johann Hilmar Adolph in den Reichsgrafenstand erhoben wurde wie folgt abgebildet. Aus unbekanntem Grund ist eine Feder „abhanden gekommen“!

Wappenbeschreibung in der Urkunde 1788:

„Ferner und zu unserem Gedächtnis dieser Unser Kaiserlichen Gnade haben Wir ihm Johann Hilmar Adolph des heiligen Römischen Reichs Grafen von Schönfeld, seinen ehelichen Leibserben und derselben Erbenserben, beyderley Geschlechts nachfolgendes gräfliches Wappen verliehen und in aller Zeit zu führen gnädigst gegönnet und erlaubt, als einen goldenen mit einem rechtsschrägen schwarzen Stamm mit drey abgeschnittenen Ästen auf jeder Seite belegten Schild.

Den ganzen Schild bedeckt eine mit neun Perlen und Edelsteinen gezierte Rechsgräfliche Krone, worüber ein vorwärts gekehrter, frey offener blau angelaufener, roth gefütterter mit umgebendem goldenen Kleinode und zu beyden Seiten mit Gold und Schwarz vermischt herabhängenden Helmdecken gezierter, goldgekrönter, adelicher Turnierhelm ruht, worauf ein Busch von vier Rechts, und vier Links gebogenen schwarzen Federn zu versehen ist, zwey aufwärts stehende über den Kopf, und nur die Lenden mit Löwenhäuten bedeckte wilde Männer, jeder einen Streitkolben, wie solches Reichsgräfliche Wappen in Mitte dieses Unsers Kaiserlichen Gnadenbriefs mit Farben eigentlicher entworfen und gemahlt ist.“

Zu dem Wappen gibt es einen Wappenspruch:

Spero meliora = Hoffen auf das Bessere


Man darf sich nicht davon irritieren lassen, dass selbst das Genealogische Handbuch des Adels (Gotha) das gräfliche Wappen unterschiedlich beschreibt:

1942: 9 schwarze Hahnenfedern, 5 rechts- , 4 linksgeneigte

1979: 8 Hahnenfedern, 4 rechts, 4 links


In ihrem Buch „Hoffen auf das Bessere“ beschreibt Sybil ein Gespräch mit ihrem Großvater Rudolf:

„Einmal, als ich seinen Siegelring betrachtete, hat er (Rudolf) mir die Geschichte unseres Wappens erzählt.

Es zeigt ein einziges Bild, einen Baumstamm mit rechts und links je drei abgehauenen Ästen. Weil es ein Wappenbaum ist, gilt er als Eiche, so beständig wie die Familie.

Es war die Zeit von Kaiser Otto, der das Heilige Römische Reich Deutscher Nation durch kluge Macht- und Heiratspolitik wieder bis Italien ausgedehnt hatte. Schließlich musste er es noch gegen den immer wieder anbrandenden Ansturm der Ungarn verteidigen.

Am 10. August 955, dem Tag des heiligen Laurentius, fand die Schlacht auf dem Lechfeld statt. Inmitten der vereinten Truppen seines ganzen Reiches kämpfte der Kaiser voll Mut und Kraft, doch dann war sein Schild von den Pfeilen der Feinde so dicht gespickt, so schwer geworden, dass er es nicht mehr halten konnte.

Da sprang ihm ein junger Mann zur Seite, zog ihm den schweren Schild vom Arm, gab ihm den seinen und riss einen jungen Eichbaum, der just neben ihm wuchs, mit einem Schwung aus der Erde und drosch damit auf die Ungarn ein, dass sie die Flucht ergriffen.

Kaiser Otto ließ Popo Sconefelt auf dem vom Blut dampfenden Lechfeld niederknien und schlug ihn zum Ritter.

»Deshalb«, sagte mein Großvater, »sollte mein Erstgeborener ebenfalls Popo heißen.« »Ich hätte am liebsten verhalten! « sagte meine Großmutter, und der Erstgeborene, mein Vater, wurde Carl getauft.

Der deutsche Vetter (Ernst v. Sf), den ich Jahrzehnte später kennenlernte und der sich in der Familiengeschichte so sicher wie in seiner Wohnung bewegt, sagt zu dieser Geschichte: »Unfug. Kein Wort wahr.«

Mag sein. Aber mein Großvater hat mir so wenig erzählt, weil wir uns nur so kurze Zeit gekannt haben, dass ich seine Geschichte lieber habe als die historische Wahrheit. Ich weiß genau, wie heiß die Augustsonne den ganzen Laurentiustag auf die Kämpfenden niederbrannte. Ich spüre die Leidenschaft, mit der mein Ahnherr dem Kaiser beisprang, schutzlos für einen Augenblick. Und mag es auch unwahrscheinlich sein, dass er diesen Augenblick überlebte und dann auch noch eine so stämmige Eiche ausriss, dass sie als Waffe dienen konnte – es ist meines Großvaters und meine Geschichte.

Das Beste und das Unbezweifelbare am Wappen ist ohnehin das Motto:

»Spero meliora«. Ich hoffe auf das Bessere.

Dies ist die Sage, wie es – angeblich – nach der Schlacht im Jahre 955 zu unserem Wappen gekommen ist. Hier in Versform vefasst von Major a.D. Ernst v. Schönfeldt / Werben:


Frühe Wappendarstellungen auf Petschaften (Stempel für Siegellack) und Siegelringen:

Hier fällt noch etwas auf: Bei einigen Wappen ist der Knorrenast gespiegelt, läuft also statt (vom Träger des Wappens her gesehen) nicht von links nach rechts, sondern von rechts nach links.

Dies kann folgenden Grund haben:

Wenn zwei oder mehrere Wappen in einer Darstellung vereint sind,  dann „wendet“ man sie einander zu, d.h. der  rechte Schild wird seitenverkehrt gezeichnet und der Helm im Profil/Halbprofil nach links gespiegelt. Man sagt „Das Wappen ist gewendet“.

Hier zwei Wappen auf einer alten Grabplatte (Epitaph) in der Kirche von Löbnitz (Hans v. Sf):

Andererseits tauchen auch „gewendete“ Wappen am Schloss Wachau

und am Restgebäude von Löbnitz-Hofteil auf:

Löbnitz Hofteil

Schloss Wachau

Wer sich mehr für Wappenkunde (Heraldik) interessiert, der findet viele Details in dem Text von Gero von Schönfeldt:

Ein_wenig_Wappenkunde.pdf