Schloss Störmthal / Schloss Liebertwolkwitz


Kurz und bündig:

Durch die Heirat von Heinrich Rudolf v. S. (441) mit Erdmuthe Dorothea von Fullen kam Störmthal 1737 in unsere Familie.

Johann Hilmar Adolf, der 1788 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, lebte auf Störmthal und liegt in einer Gruft im Anbau der Kirche von Störmthal.

1824 wurde das Schloss von Adolf Graf Schönfeld (450), der nach Österreich ging, verkauft.

Seit 2008 ist es im Besitz von Manfred Kolbe, der es nach und nach in mühevoller Kleinarbeit restauriert.


Lage: Störmthal: ca. 15 km südöstlich von Leipzig; Liebertwolkwitz: ca. 55 km nördlich von Störmthal

 

In der Gruft der Kirche von Störmthal liegt der Begründer der österreichischen Reichsgrafen (Löbnitz-Schlossteil), Johann Hilmar Adolf Graf v. Schönfeld (444-Tafel 14).

Er lebte allerdings nur kurze Zeit auf Schloss Störmthal.


Wie kam nun Störmthal in den Familienbesitz derer von Schönfeldt?

Johann Hilmars Vater, Heinrich Rudolf (441-Tafel 14) war mit Erdmuthe v. Fullen verheiratet. Nach Heinrichs Tod erbte Erdmuthe von ihrem Vater Statz Hilmar v. Fullen die Güter Störmthal und Lieberwolkwitz bei Leipzig. Sie verheiratete sich wieder und zog dann ganz nach Störmthal.

Ums Jahr 1550 gehörte das Gut dem Andreas Pflug auf Knauthayn, Vormund derer v. Schönburg; 1612 aber dem Martin Schumarz, 1680 dem geh. (geheimen) Kriegsr. (Kriegsrat) Statz Friedr. v. Fullen auf Markkleeberg, nachher seinem gleichnamigen Sohne, Handvr. Obristen, endlich dem 1751 vorst. Obhofrichter Staz Hilmar v. Fullen, der es 1704 erbte.


Bild-Quelle: Privatbesitz – Text: Schloss Störmthal bei Leipzig

wurde 1824 von Adolf Grafen Schönfeld (450) verkauft, nachdem (es) 1737 durch die Heirat seines Großvaters (441) mit Erdmuthe Dorothea von Fullen in die Familie gekommen war.

Das Bild stammt aus dem Nachlaß der Henriette Gräfin Schladen (448) geb. Gräfin Schönfeld (+ in Godesberg bei Bonn 1850)

Gemalt wurde es von einer Gräfin Schulenburg (siehe Testament der Gräfin Schladen.)


Die Chronik berichtet:

Heinrichs Sohn, Johann Hilmar, trat auch in den Hofdienst. Er war persönlich aber so mit Wien verbunden, daß er sich nicht entschließen konnte, in die Heimat zurückzukehren. Er nahm daher das freundliche Angebot des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, der ihm sein Palais zur Verfügung stellte, an und blieb so in Wien.

Vom Vater hatte er den Schloßteil Löbnitz mit Scholis und Seelhausen, von der Mutter Störmthal und Liebertwolkwitz geerbt, hielt sich dort aber nur selten auf.

Von der Politik hatte er sich gänzlich zurückgezogen und trat auch während des Wiener Kongresses nicht mehr in die Erscheinung.

In seinem Testament hatte er bestimmt, daß Ludwig Löbnitz, und Adolf Störmthal und Liebertwolkwitz übernehmen sollte. In Störmthal fand er seine letzte Ruhestätte.

Die beiden Söhne von Johann Hilmar Adolf waren durch ihre Erziehung ganz Österreicher geworden und der eigentlichen Heimat entfremdet. Beide hatten den Wunsch, ihre Besitzungen in Sachsen möglichst bald zu verkaufen und sich in ihrer neuen Heimat Grundbesitz zu erwerben.

Bereits 1821 wurde Löbnitz Schloßteil an Herrn von Grünberg, 1824 Störmthal und Liebertwolkwitz an Herrn von Wetzdorf verkauft.


Schloss Störmthal ist seit 2008 im Privatbesitz von Manfred Kolbe. Es lässt es zur Zeit sanieren.

Website des Schlosses:

Externer Link:  Schloss Störmthal – Geschichte und Restaurierung (schloss-stoermthal.de)

Zeitungsbericht Leipziger Volkszeitung vom 19.7.2016:

Externer Link:  25 Jahre OAZ – Oschatzer Bundestagsabgeordneter Manfred Kolbe ist heute Schlossbesitzer – LVZ – Leipziger Volkszeitung

Zeitungsbericht Leipziger Volkszeitung vom 27.09.2016 mit Foto von 2016:

Externer Link:  http://www.lvz.de/Region/Markkleeberg/Gruendungsinschrift-von-1693-am-Schloss-Stoermthal-freigelegt

Die Gegend südlich von Leipzig wurde im Zuge der deutschen Ostsiedlung ab der Mitte des 11. Jahrhunderts dichter besiedelt. Störmthal zählt zu den deutschen Ortsgründungen jener Zeit. Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte 1306. Seit 1350 war der Ort aber im Besitz verschiedener Adelsfamilien. Eine positive Entwicklung erfuhr Störmthal seit 1675 unter der Herrschaft von Statz Friedrich von Fullen, der als kurfürstlich sächsischer Kriegsrat eine einflussreiche Position am Dresdner Hof bekleidete.

Der Adlige sorgte dafür, dass der Ort 1690 eine eigenständige Kirchengemeinde wurde. Ein Jahr später ließ er die erste Schule des Dorfes eröffnen.

1693 begann von Fullen mit dem Bau des Schlosses, das er mit einem weitläufigen Park umgeben ließ. Dazu gehörten auch ein Tiergehege und sieben Fischteiche.

1722 wurde die alte baufällige Kirche teilweise abgerissen und im Barockstil neu aufgebaut. Auch der Innenraum mit Patronatsloge und dem Kanzelaltar erfuhr eine einheitliche barocke Ausgestaltung. An der Südseite im Altarraum befindet sich ein Ölporträt Statz Friedrichs von Fullen. Von der älteren Ausstattung ist nur ein Kruzifix erhalten, das auf den Beginn des 16. Jahrhunderts datiert wird.

1723 wurde die von Zacharias Hildebrandt gebaute Orgel durch Johann Sebastian Bach mit der für diesen Anlass geschaffenen Kantate Höchsterwünschtes Freudenfest eingeweiht. Sie ist eines der wenigen weitgehend im Originalzustand erhaltenen Instrumente, auf denen Bach gespielt hat. Bach selbst schrieb über diese Orgel ein Gutachten und lobte sie über alle Maßen. Deshalb ist die Störmthaler Kirche ein wichtiger Ort der Bachpflege.

Bild-Quelle: Privatbesitz   –   Text:  Kirche von Störmthal

in der unter dem Anbau befindlichen Gruft ruhen:

Johann Hilmar Graf v. Schönfeld (444) geb, 1743 gest. 1820

und dessen Gemahlin Margarethe Agnes Victoria Gräfin v. Schönfeld geb. Gräfin Fries

geb. 1767 gest. 1805


Während der Völkerschlacht bei Leipzig (1813) lag Störmthal im Kampfgebiet und erlitt große Schäden durch Artilleriebeschuss, Brände und Plünderungen.

Am 21. April 1945 wurde Störmthal von US-amerikanischen Truppen eingenommen. Im Zuge der Bodenreform erhielten einheimische Landarbeiter und zugezogene Flüchtlinge das Land des Ritterguts.

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Rödgen eingegliedert.

1953 wurde die erste LPG gegründet; bis 1960 erfolgte dann die vollständige Kollektivierung der Landwirtschaft.

Im Störmthaler Schloss war von 1951 bis 1978 ein Kinderheim, danach bis 1991 ein Lehrlingswohnheim untergebracht.

Seit 2008 befindet sich das Schloss Störmthal in Privatbesitz von Manfred Kolbe und erfährt nun eine behutsame Sanierung.

Anfang der 1980er Jahre plante das Energieministerium der DDR die Abbaggerung Störmthals für die Erweiterung des Tagebaus Espenhain. Deshalb wurde ein Bauverbot erlassen und der Ort verfiel zusehends. Im Zuge der politischen Wende von 1989 wurde dann auf die Devastierung (Zerstörung) Störmthals verzichtet und der Ort belebte sich wieder.

Quelle (ausschnittsweise): Externer Link:  https://de.wikipedia.org/wiki/Störmthal

Bild: Jwaller / Wikipedia


Bilder von unserer Rundreise im Herbst 2019

Es gibt noch genügend zu tun!

Hier müssen noch viele Wandmalereien frei gelegt werden!

Nicht immer sind Pläne oder Vorlagen vorhanden


Liebertwolkwitz (ca. 55 km nördlich von Störmthal)

Ehemalige Lage:
Rittergut Liebertwolkwitz
Kirchstraße Ecke Gärtnergasse
04288 Leipzig

Das 1551 genannte Vorwerk befand sich seit 1431 im Besitz von Götz von Ende. Weitere Besitzer waren ab 1480 die Familie von Breitenbach, ab 1511 Andreas von Pflugk sowie ab 1531 Dr. Lindemann. 1589 erwarb Friedrich von Schönberg das Vorwerk und behielt es bis 1594.

Nach einigen nachfolgenden Besitzern gelangte das 1696 erwähnte Rittergut 1697 an den Schriftsteller Heinrich Anselm von Ziegler und Klipphausen, der nur zwei Monate später starb und das Rittergut somit an seine Witwe überging.

1706 übernahm Anna Dorothea von Fullen Liebertwolkwitz, das bis 1787 in Familienbesitz verblieb.

Die Grafenfamilie von Schönfeld übernahm das Rittergut als Erbe und übertrug es 1824 an Rudolf Friedrich Theodor von Watzdorf, der bis 1880 Herr auf Liebertwolkwitz blieb.

Als die Leipziger Immobilien-Gesellschaft das Rittergut 1901 übernahm, verfügte es bereits über keinerlei Gebäude mehr, die Felder waren einzeln verpachtet.

Ab 1925 war das Johannishospital Leipzig im Besitz des Rittergutes.

Der ehemalige Standort ist heute mit Wohnbebauung versehen. Das Schloss ist nicht mehr vorhanden.