Schloss Aichberg in Eichberg (Steiermark) und Schloss Reitenau

Kurz und bündig:

Ludwig (Tafel 14 – Nr.449 – Löbnitz-Schlossteil), ein Sohn von Johan Hilmar Adolf (Tafel 14 – 444) erwarb die Schlösser Aichberg und Reitenau. Sein Vater, Johann Hilmar, war schon von Löbnitz nach Österreich gegangen und so verkaufte Ludwig das Schloss Löbnitz, um sich in Österreich anzusiedeln.

Lage: ca. 70 km nordöstlich Graz in der Steiermark

 

Externe Links:
 
Schloss Aichberg mit Pfarrkirche
 
Aichberg im 17. Jahrhundert, Stich von Georg Matthäus Vischer
 
Stammwappen der Grafen von Steinpeiss, derer von Schönfeld sowie derer von Wimpffen: drei Familien als ehemalige Besitzer der Herrschaft von Aichberg.
 
1817 müssen die damaligen Erben das Schloss Aichberg schließlich in einer Lotterie mit dem Loseinsatz von 15 Gulden (heute rund 22€) ausspielen. Der Prager Papierhändler Donat Hartmann gewinnt und verkauft die Herrschaft gleich an den Rittmeister Ludwig Graf von Schönfeld für 200.000 Gulden (etwa 290.000€ – bei einem Schätzwert von 368.328 Gulden/534.000€) weiter. Immerhin haben die Erben über 50.000 Lose verkauft, also über 1,1 Millionen Euro eingestrichen! Kein schlechter Deal!

Neben der Herrschaft Aichberg erwirbt Ludwig auch noch die Herrschaft Reitenau. Wenige Zeit später kommt Ludwig nach einem Reitunfall 1828 ums Leben.

Im Laufe seiner wechselvollen Geschichte wurde Schloss Aichberg neunmal um- oder aufgebaut. Der heutige Bauzustand stammt aus dem Jahr 1669 und wurde von einem Baumeister der Schule Carlone gestaltet. Im Ersten Weltkrieg wurden im Schloss galizische Flüchtlinge untergebracht, die das Holz des Dachstuhls als Brennholz nutzten.

Im Zweiten Weltkrieg war es Quartier der deutschen Wehrmacht. Seit 1986 ist das Schloss in Privatbesitz, wurde renoviert und beherbergt heute ein Museum. Im Schloss stellen heimische Künstler immer wieder ihre Werke aus. Externer Link: aichberg.at

1822 verkaufte Franz Carl Graf von Wurmbrand die Herrschaft Reitenau an Ludwig Graf Schönfeld, von dessen Nachkommen es Maria Gräfin Wimpffen erwarb.

Seit 1939 gehört das Schloss der Familie Lentz.

Ludwig mit seiner Frau Rosalie Gräfin v. Grünne

Cousine Sybil schreibt in ihrem Buch „Hoffen auf das Bessere“ (siehe Quellen):

Über fünfzigtausend Lose müssen verkauft worden sein, denn der Gewinner, ein Prager Papierhändler, konnte das Los 50.516 vorweisen. Dem Papierhändler aber stand der Sinn nicht nach einem Schloss. Er wollte Geld haben. Also ließ er Aichberg verkaufen, und Ludwig, unterdessen k. u. k. Rittmeister und Kämmerer, schlug zu. Dann heiratete er Rosalie Gräfin v. Grünne, beide bekamen einen Sohn, Karl.

Doch Ludwig konnte weder das Leben im eigenen Schloss noch das seiner kleinen Familie lange genießen, denn er starb vier Monate nach Karls Geburt auf eine Weise, die damals so alltäglich war wie heute ein Autounfall: Er stürzte im Schlosshof vom Pferd.

Rosalie verkaufte Aichberg, und ihr Sohn Karl wurde jener Ordonnanzoffizier Radetzkys, der sieben Jahre um die Burgschauspielerin Louise Neumann werben sollte. Meine Urgroßeltern. Ludwig war mein Ururgroßvater. Sein Sarg blieb in Aichberg und steht in der Loreto-Kapelle.

Einmal habe ich Aichberg besucht. Wenn man im Sommer zum Mittagessen im Turmzimmer sitzt, die Fenster in alle vier Himmelsrichtungen offen, so dass der Wind mit den weißen Gardinen spielt, so weht der Duft von Heu und Hitze herein, und man kann weit über das Land schauen. Es ist schön hier oben, und ich war gern hier und ich stünde gern neben meinem Vater und schaute hinaus. Das ist der Wunsch, der mich manchmal überfällt – bis heute: so zu leben wie früher.

Aber diese Zeit ist vorbei. Ich bin in eine andere gegangen.