Luther und das Kloster Nimbschen
Kurz und bündig:
Im Kloster Nimbschen, heute nur noch eine Ruine, lebten Ave v. Schönfeld und Katharina v. Bora, Luthers spätere Frau. Luther hat wohl zunächst mit dem Gedanken gespielt, Ave v. Schönfeld zu heiraten.
Lage: Ca. 35 km südöstlich von Leipzig bei Grimma
Externer Link: Kloster Nimbschen bei Wikipedia
Zur Seite des Hotel Kloster Nimbschen (Bilder und Geschichte):
Externer Link: https://www.kloster-nimbschen.de/de/hotel/geschichte
Von dem Kloster steht heute nur noch die Ruine
Luther und Kloster Nimbschen
Aus der Löbnitz-Chronik:
„Zwei Schwestern von Ernst (337 – Erbauer von Löbnitz-Hofteil), Ave (341-manchmal auch Eva genannt) und Margarethe (342), waren Nonnen im Kloster Nimpsch (bei Grimma), (Anm.: auch Nimbschen genannt), und ebenso die Töchter von Georg (324) mit Namen Martha (335) und Dorothe (336). Das Los der Töchter jener Zeit im allgemeinen war wenig beneidenswert, wenn sie nicht heirateten. Einen Beruf für unverheiratete Töchter gab es nicht, und mehrfach finden wir Tanten, Schwestern u. Töchter der Besitzer als Beschließerinnen (Anm.: für die inneren wirtschaftlichen Abläufe verantwortliche Person auf einem Rittergut) usw. bei ihren Verwandten. Die Unterbringung in einem Kloster galt als eine besonders glückliche Lösung, ob für die jungen Damen selbst, lasse ich dahingestellt sein, jedenfalls aber für die Väter und Brüder, die so der Sorge für dies Menschenkind überhoben waren. Die Klöster wußten die Zahlungsfähigkeit der Angehörigen ihrer Schützlinge wohl einzuschätzen, doch diese waren die Sorge los.
Da aber die Nonnen im Kloster selten mit ihren Namen verzeichnet wurden und dem Verkehr mit ihrer Verwandtschaft völlig entsagen mußten, so ist über ihr weiteres Leben kaum etwas zu ermitteln. Im vorliegenden Falle war es aber anders.
Die Lehre Martin Luthers hatte auch in die engen Klosterzellen Eingang gefunden. Eine Anzahl von Nonnen in Nimpsch beschloß, den Kerker zu verlassen und zu fliehen, unter ihnen Ernstens Schwestern Martha und Dorothe, sowie auch Katharina von Bora und andere mehr. Am Abend vor Ostern 1523 war der Kaufmann Leonhard Koppe mit Waren im Kloster gewesen, und als er in der folgenden stürmischen Nacht wieder fortfuhr, hatten sich 8 Nonnen hinter den leeren Fässern versteckt, die auf den Wagen lagen, und gelangten so in die Freiheit. Koppe brachte sie nach Wittenberg, wo Luther sich ihrer annahm und die eine von ihnen, Katharina von Bora, später heiratete.
Er hat einmal gesagt, daß er eigentlich Ave von Schönfeldt habe zur Frau nehmen wollen, da er seine Katharina damals für hoffärtig (Anm.: verletzend überheblich, anmaßend stolz) hielt, aber dann hat er es sich anders überlegt. Über die Persönlichkeiten der Nonnen sind irrige Berichte erschienen. Spalatin sagt in seinem Schreiben, daß Ave und Margarethe von Schönfeldt beide aus Wölkau seien. Das ist falsch. Martha (333) und Dorothe (336) waren die Töchter von Georg auf Wölkau und waren gleichzeitig Nonnen in Nimpsch, waren aber nicht mit geflohen. Die Entwichenen waren die Töchter von Ernst. Ave (341) heiratete später den Dr. Basilius Axt aus Königsberg in Preußen.“
Eine andere Quelle berichtet:
„Mit ihrer Schwester Margarete war Ave 1515 in das Kloster Nimbschen ein getreten. Beide waren unter den flüchtigen Frauen, die am 7. April 1523 in Wittenberg ankamen.
Ein Augenzeuge berichtet der Wagen sei voll mit Nonnen gewesen, die sich ebenso nach einem Freier wie nach der Freiheit gesehnt hätten. „Arm, elend und verlassen…. so beschreibt Nikolaus von Amsdorf, Professor der Theologie in Wittenberg, die Flüchtlinge, die aber ganz geduldig und fröhlich gewesen seien. Luther hoffte, sie durch heirat zu versorgen. „Sie sind schön, fein und alle vom Adel, unter welchen ich keine fünfzigjährige finde… Willst Du aber eine jüngere, sollst Du die Wahl unter den schönsten haben“ schrieb Amsdorf an Georg Spalatin.
Doch der wollte da noch keine Frau. Auch Luther tat sich schwer mir der Ehe. Am 1. November 1523 erwidert er auf Gerüchte, er werde demnächst heiraten: „Nicht dass ich mein Fleisch und Geschlecht nicht spüre – ich bin weder aus Holz noch Stein – aber mein Sinn steht der Ehe gern, da ich täglich den Tod und die verdiente Strafe für einen Ketzer erwarte.“ Dieser Einstellung opferte er schließlich sein Interesse für Ave von Schönfeld. Nach einem Jahr vergeblichen Wartens heiratete sie 1524 den Mediziner Basilius Axt. Mit ihm hatte sie drei Söhne und eine Tochter.
Luther aber erklärte im April 1525 gegenüber Spalatin: „Ich habe drei Frauen zugleich gehabt und so sehr geliebt, dass ich zwei verloren habe. Die dritte, die ich kaum zur linken Hand halte, soll mir vielleicht bald entrissen werden.“
Es gibt einen schönen Film auf DVD über diese Geschichte:
Mit Devid Striesow als Luther und Karoline Schuch als Katharina von Bora. Mala Emde spielt Ave von Schönfeld.
Der Film zeigt sehr schön die damaligen Verhältnisse!