Schloss Kochberg / Großkochberg


Kurz und bündig:

Siegfried (331-Tafel 11-Löbnitz) kaufte 1577 das Schloss Kochberg. Er baute das Schloss so um, wie man es heute sehen kann. Im Schloss gibt es ein „Schönfeldt-Zimmer“.

1733 kam das Schloss in den Besitz der Familie v. Stein.

Späterer Eigentümer war der Freiherr Gottlob von Stein, dessen Ehefrau Charlotte von Stein die Geliebte Goethes war.


Lage: ca. 8 km nördlich von Rudolstadt

 

Foto: Martin Geisler / Wikipedia


Der älteste Gebäudeteil des Schlosses ist das „Hohe Haus“ im Südosten, ein mittelalterlicher Wohnturm, der auf die erstmals 1380 erwähnte Wasserburg zurückgeht.

Auszug aus Wikipedia („Großkochberg“):

Nach der hier erbauten Wasserburg nannte sich ein Herrengeschlecht. Dieses verkaufte die Burg an die Herren Berlepsch.

1577 wurden die Herren von Schönfeld Besitzer (Siegfried – 331). Diese bauten das Schloss so, wie es sich heute noch darstellt.

1733 erwarb der kaiserliche Reichshofrat Freiherr Friedrich Ludwig Christian von Stein das Rittergut samt größerer umliegender Ländereien. Späterer Eigentümer war der Herzogliche Weimarer Stallmeister Freiherr Gottlob Ernst Josias Friedrich von Stein (1735–1793), der seit 1764 mit Freifrau Charlotte Albertine Ernestine von Stein, geb. von Schardt, verheiratet war.

Bekannt wurde Großkochberg durch häufige Besuche Goethes, der vermutlich am 6. Dezember 1775 im Alter von 26 Jahren erstmals dort weilte, weil der Weimarer Herzog Karl August einige Tage im nahe gelegenen Rudolstadt verbrachte.

Auf dem Schreibtisch seiner Vertrauten und Geliebten Charlotte von Stein hinterließ Goethe eine Gravur mit dem Datum. Die Inschrift ist bis heute in Großkochberg zu sehen.

An Frau von Stein schrieb Goethe in seinem Leben ca. 1700 Briefe, was die enge Beziehung der beiden belegt. Das Landgut Großkochberg liegt ca. 28 Kilometer von Weimar entfernt, ein Weg, für den Goethe nach eigener Aussage zu Fuß etwa vier Stunden brauchte. Zum letzten Mal kam Goethe am ersten September-Wochenende 1788 nach Großkochberg, als sein Verhältnis zur Frau von Stein bereits zerrüttet war. Sie soll ihn „ohne Herz“ empfangen haben: „Das verstimmte ihn den ganzen Tag“.

Auch Friedrich Schiller kam im Sommer 1788 nach Großkochberg.


Auszug aus der Löbnitz-Chronik (S.27f):

Siegfried (331) hatte in erster Ehe die Erbin reicher Besitzungen in und bei Rudolstadt geheiratet, Katharina v. Kochberg, geb. v.Liptis. Der Mittelpunkt dieser Liegenschaften war Groß-Kochberg und Rudolstadt. Ihr erster Mann, Hartmann v.Kochberg, war 1506 verstorben, ohne Lehnerben zu hinterlassen. Die reichen Besitzungen in und bei Rudolstadt wurden von den verschiedenen Landesherren den Bünaus, Spiegels usw. als Lehen gegeben. Da die Witwe aber den Nießbrauch auf Lebenszeit hatte, so waren die neuen Besitzer wenig interessiert und zeigten sich nicht abgeneigt, als Katharina 1517 Siegfried geheiratet hatte, diesem die Güter zu verkaufen.

Auch die anderen Linien der Familie v.Kochberg benutzten die Gelegenheit, ihre Güter gut zu verkaufen, und so erwarb Siegfried erst Uhlstädt und Heilingen, dann Groß-Kochberg, Breitenherda usw.

Nach Katharinas Tode schritt Siegfried zu einer zweiten Ehe mit Engel von Holbach, die ihm neben einer Tochter auch den ersehnten Lehnerben schenkte. Da dieser aber bereits 1666 verstarb, verkaufte Siegfried seinem Schwiegersohn Georg (91) vom Hause Wachau einzelne Güter und setzte ihn später zum Erben aller seiner Liegenschaften ein.

Siegfried zog sich mehr und mehr nach Löbnitz zurück, wo er auch starb. Sein und seiner zweiten Frau Bild sehen wir in Stein gehauen auf den Grabsteinen in der Kirche.