Der Ort Löbnitz


Kurz und bündig:

Der erste Schönfeldt wird 1378 auf Löbnitz genannt.  Um 1535 wird der Hofteil gebaut. Ab 1599 teilt sich der Besitz in die beiden Linien „Löbnitz-Schlossteil“ und „Löbnitz-Hofteil“.

Bis zur Enteignung 1945 bleibt der Hofteil in Familienbesitz. Löbnitz-Schlossteil wurde bereits 1821 verkauft.

Sehr sehenswert ist die Kirche von Löbnitz.

Martin Luther soll unter der sogenannten „Luthereiche“ den 111. Psalm übersetzt haben.

Ave v. S., die Luther beinahe geheiratet hätte, kam aus Löbnitz (=> Persönlichkeiten).


Lage: ca. 30 km nördlich von Leipzig


Wappen von Löbnitz


Löbnitz wird erstermalig 981 als Burgwardsitz erwähnt.

Am 19.6.1378 wird das Gut Löbnitz zum ersten Mal im Zusammenhang mit unserer Familie genannt. Czaslow (17-Tafel 11) lebt dort mit seiner Familie.

Mehr dazu in der Löbnitz-Chronik: Die einzelnen Häuser – Das Haus Löbnitz.

Nach dem Erweiterungsbau (ca. 1535 – „Hofteil“) durch Ernst dem Älteren (337-Tafel11) kommmt es am 9.11.1599 zur Teilung des Gutes in Löbnitz-Schlossteil und Löbnitz-Hofteil.

Johann Hilmar Adolf (444), der Stammvater der gräflichen Linie, besitzt Löbnitz-Schlossteil, als er am 6.12.1788 in den Reichsgrafenstand erhoben wird.

Da er 1785 als kursächsischer Gesandter (Botschafter) an den Hof nach Wien versetzt wird, wachsen seine beiden Sohne Ludwig und Adolf in Österreich auf. Sie sind ganz Österreicher geworden und haben kein sonderliches Interesse mehr an Löbnitz-Schlossteil.

1821 wird Löbnitz-Schlossteil an Herrn von Grünberg verkauft.

Johann Hilmars Sohn Adolf kauft später ein Grundstück in Ginselberg/Scheibbs/Österreich, wo er die Gebäude zum noch heute bestehenden Schloss Ginselberg ausbaut.

Weitere Besitzer von Löbnitz-Schlossteil:

  • Carl Friedrich Rudolph von Grünberg (Belehnung 1823 bis 1847),
  • Heinrich Friedrich Rudolph, Wilhelm Friedrich Rudolph und Hans Friedrich Rudolph von Grünberg (Kauf 1847),
  • Hans Ferdinand von Funke (Kauf 1852),
  • Carl Theodor Victor Loebbecke (Besitzer 1860 bis 1862),
  • Christian Heydemann (Besitzer 1862 bis 1866),
  • Paul Heydemann (Schenkung 1866),
  • Henriette Friedericke Helene Heydemann (Besitzerin 1867 bis 1891),
  • Geschwister Westphalen (Erbe 1891),
  • Deutsche Ansiedlungsbank (Eigentümerin 1902),
  • Louis Bauermeister (Besitzer 1903 bis 1919),
  • Heinrich Bauermeister (Besitzer ab 1919),
  • Bauernhof Siedlungsgesellschaft mbh Berlin (Eigentümerin ab 1935),
  • nach 1945 Krankenhaus, Alten- und Pflegeheim,
  • 1947 – Sitz eines privaten Krankenhauses
  • nach 1960 – Umbau und Erweiterung der Anlage
  • 2005/2006 – Errichtung eines modernen Anbaus

Heute befindet sich in dem ehemaligen Gebäude ein Seniorenheim.

Löbnitz-Schlossteil 2019 – Seniorenheim – Parkstr. 21, 04509 Löbnitz


Löbnitz-Hofteil:

1535 wird aus Platzmangel durch Ernst dem Älteren (337-Tafel11) ein weiterer Gutshof gebaut. Neben das ältere Schloss tritt ein Herrenhof, der in der Siedlung der niederländischen Kolonisten des 12. Jahrhunderts liegt.

1599 erfolgt nach dem Tod des Obersteuereinnehmers im Leipziger Kreis, Hans von Schönfeldt (359), die Teilung in die Rittergüter Schlossteil und Hofteil. Das Rittergut Hofteil bleibt bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform 1945 im Familienbesitz.

Besitzer:

  • Hans von Schönfeld (genannt 1599, letzter Besitzer beider Güter, nach seinem Tod Teilung des Besitzes),
  • Johann Gottfried von Schönfeld (Besitzer 1656 bis 1685),
  • Johann Erich von Schönfeld (Besitzer 1685 bis 1724),
  • Johann Christoph von Schönfeld (Besitzer 1724 bis 1762),
  • Georg Ernst von Schönfeld (Besitzer 1762 bis 1792),
  • Carl August von Schönfeld und Ernst Wilhelm von Schönfeld (Besitzer 1972 bis 1794),
  • Carl August von Schönfeld (Kauf in der Erbauseinandersetzung 1794, Besitzer bis 1808),
  • Louise Henriette Ernestine von Schönfeld (Kauf 1808),
  • Carl August von Schönfeld (Rückkauf 1813),
  • Erbengemeinschaft von Schönfeld (Belehnung 1838),
  • Adolph von Schönfeld (Kauf 1850, Besitzer bis 1886),
  • Ernst von Schönfeld, Eva Marie von Schönfeldt und Auguste von Schönfeldt (ab Besitzer 1886),
  • Hilmar von Schönfeld (Erbe 1927, gefallen 1944),
  • Hilmar von Schönfeld jun. (Besitzer 1944 bis zur Enteignung 1945)

– Hilmar von Schönfeldt – Nr. 556 – Tafel 18 –

– Hilmar 1938 –


1826 – Abbruch von zwei der vier Schlossflügel und eines Turmes durch Carl August von Schönfeld.

Im Jahr 1945 wird das Gebäude wegen Einsturzgefahr bis auf den Westflügel abgetragen, ebenso teiweise der letzte der ursprünglich vier Türme mit der Wendeltreppe.

Das Herrenhaus von Löbnitz-Hofteil wird 1966/67 teilweise, 1973 gänzlich abgebrochen und nach 1990 um einen Neubau ergänzt.

Die Wirtschaftsgebäude sind noch vorhanden und saniert.

Heute befindet sich in den Gebäuden ein Gewerbebetrieb (Löbnitzer Landtechnik GmbH, siehe weiter unten).

Löbnitz-Hofteil um 1877

Löbnitz-Hofteil um 1930

Auf unserer Rundreise im Herbst 2019 sahen wir, was von Löbnitz-Hofteil noch erhalten ist:

(Dübener Str. 21, 04509 Löbnitz)

Heute (oben) und früher (unten)

„A.v.S“ Adolf v. Schönfeld (518 – Tafel 17)  Mehr über ihn in der Löbnitz-Chronik, S.41


Sehr sehenswert ist die evangelische Dorfkirche Löbnitz, eine Saalkirche mit reicher barocker Ausstattung. Sie beherbergt Deutschlands – wenn nicht sogar Europas größte und einzigartig bemalte getäfelte Holzdecke. Genauere Informationen findet man hier:

Externer Link: http://evangelische-kirchen-loebnitz.de/loebnitz/geschichte.php


Bilder vom Oktober 2019

Links vom Altar die Patronatsloge,

rechts die beiden Prunkepitaphe von Adolph und Johann Erich.

  Die „Bilderbibel“ von 1691, bestehend aus 250 bemalten Tafeln.

Der Altar mit der Predella von Hans (359 – Tafel 12) mit seiner Frau Sabina, geb. v. Erdmannsdorff, und ihren Töchtern und Söhnen.

Nach seinem Tod erfolgte die endgültige Teilung der Familie in „Schlossteil“ und „Hofteil“.

Die Patronatsloge

Wappen: links: Susanna Christina v. S., geb. Heßlerin, Frau von Adolph v. S. (435 – rechtes Wappen), dessen Prunkepitaph auf der gegenüber liegenden Seite ist.

Darunter: SVS = Siegfried v. S. (361?) und AVS = Anna von Hohlenberg, dessen Frau.

Links: Prunkepitaph von Adolph v. S. (435 – Tafel 14),

Rechts: Prunkepitaph von Johann Erich v. S. (481 – Tafel 16).

Epitaph von Johann Erich (481)

Epitaph von Adolph (435)

Adolph ist der Großvater des in den Reichsgrafenstand erhobenen Johann Hilmar Adolf (444 – Tafel 14), dem die Linie „Löbnitz Schlossteil“ den Grafentitel verdankt.

Epitaph von Euphemia (334-Tafel 11) Biesenroth / Biesenrodt, geb. Schönfeld

Epitaphe von Siegfried (331 – Tafel 11) und seiner zweiten Frau Engel v. S., geb. v. Holbach

Hier etwas deutlicher zu sehen

Dippolt v. S. (332 – Tafel 11 und 12), verheiratet mit Margarethe v. Zehmen

Vater von Hans (359) auf der Predella des Altares

Ebenfalls Dippolt / Dippold (332)

Hans (359 – Altar)

Etwas deutlicher

Hans ist der Vater von Hans (376) und Christoph (375), von denen die Linien „Schlossteil“ (Christoph) und „Hofteil“ (Hans) ausgehen.

Rechts: Frau von Johann Gottfried (Nr. ?)

Links: Cäsar v. Grensing (+1584): Sohn von Dippolds (332) ältester Tochter Elisabeth (358a – Tafel 12) und Hans v. Grensing

Grabmal von Johann Georg Rhode, Pfarrer in Löbnitz  (1692 – 1711)


Gasthof u. Pension „Zum Eichenast“

Externer Link:  http://www.eichenast.de/


Zur Geschichte des Dorfes Löbnitz und des Hauses „Zum Eichenast“

Externer Link: http://www.eichenast.de/Historie.html


2019 – Gasthof der Familie „Schlossteil“

Hier haben sich Gero (554 – Tafel 18) und sein Bruder Egbert 1991 an einer Wand im Gasthof verewigt.

2019 – Damals Gasthof der Familie „Hofteil“


Die berühmte „Luthereiche“, unter der Martin Luther die Übersetzung

des 111. Psalms vollendet haben soll.

Hier (in der Mitte) hat die Eiche gestanden.

Die alte Luthereiche im Löbnitzer Park wurde durch Blitzschlag beim Unwetter im Mai 2012 zerstört und ist nur noch als Relikt erhalten.

Die Eiche erinnerte an die Überlieferung, dass Luther hier, im Schatten der Eiche sitzend, den 111. Psalm übersetzt haben soll.

Inzwischen (31. Oktober 2017) wurde eine neue Eiche nahe der Kirche gepflanzt:

Externer Link: Luthereiche – Internetauftritt der Gemeinde Löbnitz (loebnitz-am-see.de)


Postkarte von 1912

 

– Die Luthereiche 1932 –